Angurate Pflanze
Ein Überlebenskünstler aus dem Reich der Inkas
Der Name Anguraté stammt von dem Wort „anhuaraté“. So nennt die indigene Bevölkerung Perus eine in den Anden wachsende Heilpflanze, die sich in den oft gnadenlos heißen Sommern und den kalten windigen Wintern auf 2000 Meter Höhe nicht unterkriegen lässt. Der halbmeterhohe gelborange blühende Strauch ist an den trockenen temperierten Gebirgshängen und in den Tälern weit verbreitet. Über der Erde wächst er als krautiger Strauch mit gesägten Blättern; unterirdisch bildet er eine Pfahlwurzel, die auch bei steinigen Bodenverhältnissen in die Tiefe vordringen kann.
Anguraté gehört zur seltenen Familie der Loasaceae (Blumennesselgewächse). Die genaue wissenschaftliche Bezeichnung ist Mentzelia cordifolia Dombey – zu Ehren des deutschen Arztes Christian Mentzel.
Namensgeber von Mentzelia cordifolia Dombey war neben Mentzel der französische Arzt und Botaniker Dombey, der im Auftrag der spanischen Regierung Ende des 18. Jahrhunderts die peruanische Pflanzenwelt erforschte. Cordifolia steht in der botanischen Bezeichnung für die Herzform der Blätter.
Wissenschaftlich erfasst wurde das Blumennesselgewächs erstmals 1895. Ein Exemplar, das aus dem harten Andenboden herausgerissen wurde, schickte man im getrockneten Zustand ins Botanik-Institut nach Berlin. Dort wurde es mit dem Vermerk, dass die Ureinwohner Perus die Anguraté-Pflanze als „Magenheilmittel“ verwenden, katalogisiert.
Die Geschichte des Tees
Ein weiter Weg bis nach Europa
Anfang der 50er Jahre wurde eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe des Instituto Sanitas soc. Peruanan in Lima auf die in der Bevölkerung bekannte schmerzstillende Wirkung des Teeaufgusses bei Magenreizungen bis hin zu Magengeschwüren aufmerksam und befasste sich mit der pharmakologischen, toxikologischen, chemischen und klinischen Untersuchung der Pflanze bzw. ihrer Heilwirkung.
1956 entdeckte der deutsche Diplomvolkswirt Wilhelm Ernst Ronneburg das beträchtliche Potenzial der Anguraté-Pflanze für die Behandlung von Verdauungsbeschwerden. Er war es auch, der die Pflanze nach Deutschland importierte, wo sie bereits seit mehreren Jahrzehnten von der Firma Alsitan GmbH als Arzneimittel unter dem Namen „Anguraté® – Magentee aus Peru“ erhältlich ist.
In den fünfziger Jahren begann der Diplomvolkswirt Wilhelm E. Ronneburg, Gründer der Firma Alsitan, Apotheken und Reformhäuser in München mit Arzneimitteln zu beliefern. Im Laufe der Jahre entwickelte er großes Interesse an der Naturheilkunde. Die wundersame Heilkraft der Pflanzen inspirierte ihn zur Herstellung von eigenen Produkten. Die wertvollen Heilstoffe der Bienen waren es, die Wilhelm Ronneburg für sein erstes Naturheilmittel einsetzte. Ronneburgs Naturverbundenheit und Leidenschaft für die Volksmedizin haben ihn aber auch über die heimischen Wiesen und Berge hinausblicken lassen – auf seinen Weltreisen hat er stets Ausschau nach seltenen Heilpflanzen gehalten. Aus Asien brachte er den “Dai Wang Ginseng” mit, aus Afrika die Teufelskralle und aus Südamerika importierte er die Anguraté-Pflanze.
Anbau in Peru
Qualitätsprodukt aus dem Hochland der Anden
Peru ist eine Welt voller Kontraste, mit türkisfarben schillernden Gletscherseen, malerischen Tälern und hoch aufragenden Bergen mit schneebedeckten Gipfeln. Doch so faszinierend die Natur ist, so unwirtlich kann sie auch sein. Um die steilen Berghänge als Kulturland nutzen zu können, bauten die Landwirte in Dorfgemeinschaften zusammen über viele Generationen ihre Terrassenfelder.
Auf solchen Terrassen in der südperuanischen Region
Arequipa wird auch heute noch die Pflanze
für den Anguraté-Tee angebaut.
Wenn es die Natur zulässt, wird zweimal im Jahr geerntet, jeweils im Juni und im späten Herbst. Wichtig ist, dass die Pflanzen in voller Blüte sind und der Wachstumsprozess abgeschlossen ist. Geerntet wird auf dem unwegsamen Gelände der Terrassenfelder nicht mit Maschinen, sondern von Hand. Die Kleinbauern schneiden dann mit einer speziellen Schere die Anguraté-Pflanzenstängel ab und lassen sie ein paar Tage auf dem Feld liegen, damit die Blätter vertrocknen und leichter von Hand abgestreift werden können.
Anschließend werden die geernteten Stängel eingesammelt und zum Trocknen auf den eigenen Dachterrassen und Patios ausgebreitet. Damit die Stängel gleichmäßig in der Sonne trocknen, werden sie mehrmals am Tag gewendet. Insgesamt dauert der Trocknungsprozess ca. 2 bis 3 Wochen. Um zu testen, dass die Stängel vollständig getrocknet sind, werden sie in der Mitte auseinandergebrochen. Sind keine grünen Fasern mehr zu sehen, ist der Trocknungsprozess abgeschlossen.
Bevor das getrocknete Rohmaterial in große Säcke verpackt wird, überprüft der zuständige Supervisor vor Ort nochmals, ob die Ware einwandfrei ist. Dann geht es in geschlossenen Trucks nach Lima, wo die Säcke in gelüfteten und streng nach Sauberkeit kontrollierten Lagerhallen aufbewahrt werden. Solange, bis die Regierung in Lima die Exportgenehmigung erteilt. Dann treten die Anguraté-Stängel vom Hafen in Lima aus ihre weite Reise über den großen Ozean nach Europa an. Die Überfahrt dauert ca. 4 Wochen.
Bei der Ankunft in Deutschland wird der Rohstoff nach den strengen Qualitätsvorgaben des Arzneimittelgesetzes analysiert, geschnitten oder vermahlen, nochmals untersucht und anschließend abgefüllt.
Erst dann wird aus der auf den ersten Blick unscheinbaren Pflanze aus dem Hochland der Anden das Qualitätsprodukt, das es unter dem Namen Anguraté-Magentee aus Peru im Reformhaus und in der Apotheke zu kaufen gibt.
Anguratè wird BIO
Das Pflanzenmaterial für den Anguraté® Tee wurde früher ausschließlich von wild wachsenden Pflanzen geerntet. Im Jahr 1998 hat die Alsitan GmbH ein Projekt zur Identifikation und Inkulturnahme der Stammpflanze von Anguraté initiiert. Ziel dieses Projektes war es, die Wildsammlung vollständig durch einen nachhaltigen und biologischen Anbau zu ersetzen. In einer wissenschaftlichen Pilotphase wurde zunächst die Kultivierbarkeit von Anguraté untersucht. Mit Erfolg.
2011 wurde begonnen, den Anbau von Anguraté
auf kontrolliert biologischen Anbau (kbA) umzustellen.
Bio-Anbau bedeutet, dass keine chemischen Pestizide zur Schädlingsbekämpfung und keine chemischen Dünger verwendet werden und auch der Einsatz von genmanipulierten Samen bzw. Jungpflanzen für die Zukunft ausgeschlossen ist. Das Wasser für die bei Regenmangel notwendige Bewässerung der Felder stammt aus klaren Bächen und Bergseen mit Trinkwasserqualität. Die Einhaltung der Kriterien wird in umfassenden Boden- und Pflanzenanalysen regelmäßig streng kontrolliert.
Als Einheimische kennen die Kleinbauern die Besonderheiten beim Anbau der Anguraté-Pflanze und bringen viel Erfahrung mit. Für den Bio-Anbau werden sie jedoch noch speziell geschult. So lernen die Bauern beispielsweise, wie man gegen Unkraut am besten vorgeht und durch rein natürliche Düngung eine gute Ernte erzielt. Jeder Kleinbauernbetrieb hat vor Ort einen festen Ansprechpartner, der bei Problemen und Fragen mit Rat und Tat zur Seite steht und alle für die Qualität relevanten Parameter dokumentiert.
Die Bio-Kultur löst langsam die Wildsammlung ab und seit einigen Jahren wird immer mehr Bio-Rohware nach Deutschland geliefert. Anbau, Verarbeitung und Transport erfolgen nach den GACP-Richtlinien (Guideline on Good Agricultural and Collection Practice) – Richtlinien zur Qualitätssicherung bei der Gewinnung von pflanzlichen Ausgangsstoffen für die Herstellung pflanzlicher Arzneimittel.